Der Geschichtskreis des Kulturkreises Gedern legt mit den „Gederner Geschichtsblättern“ ein mehrbändiges Buchprojekt auf.
– Dritter Band der Gederner Geschichtsblätter erschien im Herbst 2021
BAND 3
Am 19. November 2021 wurde vom Geschichtskreis – als Sparte des Kulturkreis Gedern e.V. – der 3. Band der Gederner Geschichtsblätter vorgelegt.
Erhard Müth als Spurensucher und Schreiber der Geschichtsblätter – unterstützt von den weiteren Aktiven des Geschichtskreises und drei Korrekturlesern – berichtete, dass dieser Band etwa 360 Seiten haben wird. Er beinhaltet die Kapitel Religiöse Gemeinschaften und Gotteshäuser, Geschichte der Gederner Schulen, Gesundheitswesen und Soziales sowie Landwirtschaft und besondere Wetterereignisse.
Eine christliche Kirchengemeinde hat es nach den vorliegenden Quellen seit dem 8. Jahrhundert gegeben, und hier fängt auch das erste Kapitel an. Am Ende dieses Jahrhunderts weist eine Urkunde aus dem Lorscher Kodex eine Kirchenschenkung aus, und seit etwa 1300 gibt es Berichte über eine Kirche in massiver Bauweise. Über die Pfarrer seit der Reformation, die evangelische Kirchengemeinde im Nationalsozialismus, den Kirchen- und den Posaunenchor wie auch die evangelische Kindertagesstätte „Arche Noah“ wird vielerlei berichtet. In kurzer Form berichtet Müth auch über die ehemalige Jüdische Gemeinde, wobei er sich hier auf das 1991 von der Stadt herausgegebene Buch „Jüdisches Leben in Gedern“ stützt.
Als 1946 etwa 700 Vertriebene katholischer Religion nach Gedern kamen, gründete sich wieder eine katholische Gemeinde und konnte 1955 auch ihre neu erbaute Kirche weihen. Heute, nach 75 Jahren, hat die katholische Gemeinde einen in Schotten ansässigen Pfarrer, der insgesamt mehr als 30 Orte zu betreuen hat – diese Entwicklung wird lebendig beschrieben. Und auch die beiden freikirchlichen Gruppierungen werden dargestellt.
Das Schulwesen wird von ersten Schulen im 16. Jahrhundert bis zur heutigen Schullandschaft auf 81 Seiten beschrieben, das Gesundheitswesen auf weiteren 72. Hier war von den verschiedenen Ärzten wie auch vom seit 1923 bestehenden Krankenhaus zu berichten, ebenso von der 1683 begründeten Apotheke, den Alten- und Pflegeheimen und anderem mehr.
Über die Landwirtschaft wie auch über besondere Wetterereignisse, die ja die Bauern im Besonderen treffen, handelt das letzte Kapitel des Buches.
BAND 2
Erhard Müth hat in dreijähriger Arbeit auf rund 400 Seiten Gederns Geschichte der letzten 100 Jahre zusammen gestellt. Nach einer kurzen Einführung zu den Verhältnissen nach dem Ersten Weltkrieg in Hessen bzw. der „Weimarer Republik“ im 1. Kapitel beschreibt er den Nationalsozialismus in Deutschland und die Entwicklung in Gedern, die schon im März und noch einmal im September 1933 zu Judenpogromen führte. Im Sommer 1937 bereits war Gedern „judenfrei“.
Nach einer Beschreibung der kommunalen Entwicklung von 1919 bis 1945, insbesondere auch der guten Jahre unter Bürgermeister Otto Müller, geht Müth auf den Zweiten Weltkrieg ein. Er berichtet von den Kriegsgefangenen, die den Gederner Bauern halfen, vielen nach Gedern Evakuierten, mehreren Toten bei der Notlandung einiger Stukas, über die Geschehnisse beim Einmarsch der Amerikaner Ende März 1945 und die Gederner Kriegsopfer.
Danach wird kurz die Entwicklung nach dem Krieg in Hessen, der Bundesrepublik wie auch in Europa beschrieben, die den Rahmen für die Ereignisse der letzten 75 Jahre in Gedern abgaben. Diese werden in zwei ausführlichen Kapiteln behandelt. Zunächst geht der Buchautor auf die Zeit ab 1946, die wirtschaftliche Not, die Schaffung von Wohnraum für ca. 700 Flüchtlinge und Vertriebene und den schwierigen Weg zu einer besseren Infrastruktur ein. Ob Wasserversorgung, Kanal- oder Straßenbau, alles verschlang Unsummen an DM, die nicht vorhanden waren. Als Bürgermeister Merle 1958 34-jährig sein Amt antrat, kam Schwung in die Stadtentwicklung. Neben den vorgenannten Themen packte er auch die Ansiedlung einiger Industriebetriebe und den Tourismus am Gederner See mit Tatkraft an.
1971 war das wesentliche Jahr der Gebietsreform in Hessen. Aus Gedern wurde eine mittelgroße „Großgemeinde“. Ab dieser Zeit bis zur Gegenwart beschreibt Müth im letzten und längsten Kapitel die Stadtentwicklung; im Wesentlichen aber beschränkt auf die Kernstadt, da die Stadtteile eigene Geschichtsbücher erstellt haben. Seien es die sechs Bürgermeister, die Gedern in diesen fast 50 Jahren hatte, oder die Abspaltung einer „UBG“-Gruppe von der SPD nach der Krankenhausschließung, die immer knappen Finanzen, die trotzdem angepackte Übernahme und Sanierung des Schlosses, neue Baugebiete, Ansiedlung verschiedener Supermärkte mit den sowohl positiven als auch negativen Folgen oder die touristische Entwicklung – all diese Themen hat der Schreiber dargestellt. Auch die Stadtjubiläen (1956, 1981 und 2006), Städtepartnerschaften in den USA und in Polen, aber auch die schwierige Zeit 1987/88, als Gedern mit dem Vorwurf antisemitischer Umtriebe schwer zu kämpfen hatte, werden beschrieben.
BAND 1
Schon bei der Gründung des Geschichtskreises als Sparte des „Kulturkreis Gedern e. V.“ im Jahr 1993 war eines der Hauptziele, die Geschichte der Region dauerhaft zu erhalten. Neben Vorträgen und Exkursionen war auch die Herausgabe eines oder mehrerer Bücher zur Geschichte Gederns und seines Umlandes geplant, konnte aber neben den beruflichen Verpflichtungen der Aktiven zunächst nicht umgesetzt werden. Erhard Müth, inzwischen Ruheständler, begann 2014 mit der Aufschreibung der Geschichte, nachdem ihm die Mitarbeit an der 2013 herausgegebenen „Dorfchronik Mittel- & Nieder-Seemen“ Spaß gemacht hatte.
Der 1. Band der „Gederner Geschichtsblätter“ beschreibt kurz die Erdgeschichte, insbesondere die Entstehung des Vogelsberges, und die Entwicklung des Menschen, sodann die Besiedelung der Region und die Herrschaftsverhältnisse in Gedern. Seit 1821 wählen die Städte und Gemeinden einen Gemeinderat und verwalten sich selbst, sodass die Protokolle darüber mancherlei Aufschluss über das Leben in dieser Zeit geben. Weitere Themen sind der Straßen- und Eisenbahnbau, Post, Telefon und Stromversorgung. Der 1. Band endet bei den meisten Themen 1918, als der 1. Weltkrieg und mit ihm auch das Großherzogtum Hessen und das Deutsche Kaiserreich zu Ende gingen.
Harald Warnat, Geschichtskreisleiter, und Dr. Gerold Heckert sind mit Abhandlungen über die Gederner Stadtrechtsurkunde und das Stadtwappen bzw. über Münzen und Medaillen des Hauses Stolberg-Gedern vertreten. Die Buchreihe informiert die geschichtlich Interessierten über „Wesen und Werden“ ihrer Heimat.
„Die Vergangenheit in der Gegenwart für die Zukunft bewahren“ – so hat der kürzlich verstorbene langjährige Vorsitzende des Geschichtsvereins Büdingen, Willi Luh, das Vereinsziel beschrieben. Dieses Ziel hat auch der Geschichtskreis Gedern mit der Buchreihe „Gederner Geschichtsblätter“.
Die Autoren des aktuellen Buches – wie auch der noch geplanten – arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Wir danken herzlich allen Unterstützern, die sich bereits an diversen Aktionen (z.B. „Crowdfunding“) beteiligt haben!